Anmeldung
Spontan meldete ich mich letzten Herbst zu meinem ersten Marathon an. Den Haspa Marathon in Hamburg – neuer Ort, neuer Lauf, neue Herausforderung dachte ich mir.
Coach Ja / Nein
Da ich in einem Schichtsystem mit zusätzlich vielen Dienstreisen arbeite, sowie auch ein Mensch bin, der eher zu viel als zu wenig macht, habe ich mich für einen Trainingscoach entschieden.
Durch die Asics Frontrunner bin ich auf Stefanie von Running.coach.me gekommen. Welcher ich an dieser Stelle ein grosses Dankeschön aussprechen möchte.
Sie hat mich in dieser intensiven Zeit begleitet und super vorbereitet. Es tat gut, sich mit Fragen, Zweifel an seinen Coach wenden zu können.
Training / Vorbereitung
Gezielt mit dem Marathon Trainingsplan habe ich am 1. Januar begonnen – gute vier Monate hatte ich Zeit, mich auf diese Herausforderung vorzubereiten.
Die ersten zwei Wochen fielen mir schwerer als gedacht, wieder in einen Trainingsplan Rhythmus reinzukommen. Alles genau zu protokollieren war zu Beginn nicht so mein Ding. Mit der Zeit aber hat es mir Spass gemacht, den ganzen Trainingsplan – Verlauf nachverfolgen und beobachten zu können.
Meine bestimmte Zielzeit die ich im Kopf festgelegt hatte, stresste mich die ersten paar Wochen. Als ich mich dann von dieser Zeit lösen konnte, lief es im Training auch viel besser. Plötzlich war mein Ziel „nur noch“ mit einem guten Gefühl glücklich ins Ziel zu kommen.
Klar, gab es trotzdem Hochs und Tiefs in dieser Trainingszeit – jedoch tief in mir drin wusste ich, dass ich es schaffen werde.
Letzte Woche
Da ich Beruflich in dieser Woche sehr ausgelastet war, fiel mir die Tapering Zeit sehr leicht und konnte mich gut Erholen und auch mit der Ernährung lief es gut.
Ich legte Wert auf selbstgekochte, einfache Kost und keinen Zucker. (Eigentlich nicht viel anders als Üblich, aber man gönnt sich doch ab und zu etwas)
Zwei Tage vor dem Wettkampf ass ich mehr als genug Kohlenhydrate – da ist und bleibt mein Favorit Kartoffeln.
Auch gab es ein letztes längeres Telefonat mit meinem Coach um nochmals alle wichtigen Details durchzugehen, wie z.B. Gels, Tempo, Trinken etc.
Gepackt und alles organisiert wurde auch alles im Voraus, damit jeglicher unnötiger Stress vermieden wurde.
Leider hatte ich in dieser Zeit sehr mit meiner Pollenallergie zu kämpfen, welche sich auf meine Atmung negativ auswirkte. Die eine Akupunktur Therapie hatte bei mir nicht geholfen. Dies war das einzige, was mich ein bisschen verunsicherte.
Tag X
Ich war sowas von aufgeregt und nervös und natürlich habe ich den Marathon die ganze Nacht im Traum schon abgelaufen.
Beim Frühstück musste ich mich richtig zwingen, genug Haferflocken und Bananen zu essen, da ich vor Aufregung keinen Appetit hatte.
Nochmals hoch ins Zimmer, anziehen, meine vier Gels einpacken (zwei in die Hosentasche und je einen links und rechts am Oberarm angeklebt).
Letzte Kontrolle, Startnummer sitzt, Chip hält am Schuh, alle Gels sind auch Griffbereit, Uhr und Sonnenbrille auch, letztes mal aufs Klo – es kann losgehen.
Three, two, one und los ging es.
Der Lauf
Die ersten zehn liefen sich wunderbar entspannt und locker – und ich musste mich immer wieder an die Worte meines Coaches erinnern – LANGSAM LANGSAM LANGSAM, genau nach festgelegtem Pace zu laufen und mich nicht von der Masse ziehen zu lassen. Dies konnte ich gut umsetzten und dazu auch noch die wunderschöne Strecke geniessen.
Auch bis Kilometer 20 und 30 lief es noch ganz gut, jedoch begann langsam mein linkes Knie zu zwacken.
Ab dem 35 Km musste ich dann aber doch ziemlich kämpfen und mein Pace wurde langsamer als ich wollte. Die letzen 7 Kilometer waren wirklich zäh und eine grosse Kopfsache. Mir kam aber NIE der Gedanke ans Abbrechen oder Gehen. So kurz vor dem Ziel war ich fest entschlossen, es zu schaffen. Die einzigen mini Gehpausen die ich mir erlaubte, waren bei den Wasserstellen.
Das Publikum war einfach einmalig und motivierte mich enorm. Die Stimmung war einfach unbeschreiblich toll.
Und dann kam er endlich – DER ROTE TEPPICH, endlich konnte ich die Ziellinie überqueren und wurde von vielen Emotionen gleichzeitig überschüttet. Von Lachen, Tränen, Freude, Schmerz – alles war dabei. Ich konnte es fast nicht wahrhaben.
Es war einfach ein wunderschöner Lauf, tolle Strecke, unbezahlbares Publikum, meine Liebsten waren dabei, das Wetter perfekt warm und Windstill.
Ein wunderschönes, erstes mal aber auch mein härtester Lauf bis jetzt.
2. Tage danach / Bilanz
Die Glücksgefühle sind immer noch da und doch fühlt sich alles noch ein bisschen wie ein Traum an. So viele Monate auf diesen Lauf hingearbeitet und so schnell ist es dann vorbei.
Auch der Muskelkater, die Wehwehchen danach halten sich in Grenzen und die Regeneration läuft wunderbar. Dies freut mich sehr, denn es zeigt mir, dass ich alles im Training, beim Essen und der Regeneration richtig gemacht habe und mit solchen Belastungen gut umgehen kann.
Jetzt habe ich Lust auf mehr, denn ich weiss jetzt, wo meine Schwachstellen sind, möchte mich unbedingt verbessern und dieses Jahr noch mindestens einen zweiten Marathon finishen.